Ruedi Heinzer-Huber…
…kam in Erstfeld UR als Sohn des Lokführers Paul und der Erika, geborene Häberli, zur Welt, am kürzesten Tag 1947. Seine Linie der Heinzer stammt aus Illgau SZ im Muotathal und war natürlich römisch-katholisch. Getauft wurde Heinzer aber in Erstfeld reformiert. 1960 zog die Familie nach Schaffhausen. Pfr. Walter Kuster wählte für den Konfirmanden Heinzer den Spruch aus Josua 24: «Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen». Nach der Schaffhauser Matura führte ihn das Theologiestudium 1966-68 an die Fakultäten von Zürich und Basel und ans «Westminster Theological Seminary» in Philadelphia, USA, wo er 1971 den «Master of Divinity» entgegennahm. Nach sieben Jahren beruflicher Tätigkeit holte er ein Semester Praktische Theologie an der Fakultät Bern nach und wurde 1978 im Münster ordiniert und in den Bernischen Kirchendienst aufgenommen.
Heinzer heiratete die Lehrerin Katharina E. Huber aus Winterthur (geboren 1950) und hat mit ihr drei Kinder: Christa (1974), Lehrerin, Choreografin und heute Designerin in Zürich; Markus (1975), Dr. phil. I, Pädagoge in Bern; Raffael (1976), Informatik-Ingenieur in Ziefen.
Nach dem Studium arbeitete Heinzer drei Jahre als Sekretär für Mittelschulen der Vereinigten Bibelgruppen der Schweiz (VBG) und wurde dann als Erwachsenenbildner ans neu geschaffene Bildungshaus der damaligen Evangelischen Gesellschaft des Kantons Bern, das «Evangelische Zentrum Schloss Hünigen» in Konolfingen, berufen. Von Anfang an (1975) war er Mitglied des Hauptkomitees und 1981-1993 theologischer Leiter der Evangelischen Gesellschaft. Vielfältige Kursarbeit in evangelischer Erwachsenenbildung und Pfarrerfortbildung wechselt ab mit Militärdienst, von 1971-1979 als Gefreiter Motordragoner, von 1980 bis 1999 als Hauptmann Feldprediger der Luftwaffe. Heinzer wurde 1984 in den Gemeinderat von Freimettigen gewählt, den er 1987-1989 präsidierte.
1994 wurde Heinzer von der Positiven Fraktion vorgeschlagen für den Synodalrat der damaligen Kirchen Bern-Jura, dem er bis 2004 angehörte. 1999 bis 2008 vertrat er seine Kirche in der Exekutive des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK, wo er seine breiten ökumenischen Beziehungen nutzen und vertiefen konnte. Teilzeitlich arbeitete er ab 1989 als Gemeindepfarrer in den Kirchgemeinden Aeschi-Krattigen, Vechigen und Frutigen; 2010 ging er in Pension.
Heinzer war vom Synodalrat 1979-2004 in die Arbeitsgemeinschaft der Kirchen im Kanton Bern AKB delegiert und präsidierte das Gremium während acht Jahren. Er war auch Delegierter des SEK in die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen der Schweiz AGCK-CH, die er 2006-2008 präsidierte. Ein Höhepunkt war die Unterzeichnung der «Charta Oecumenica» in St. Ursanne 2005. 2006-2009 war Heinzer Präsident der Gesprächskommission des SEK und der Konferenz der Mennoniten in der Schweiz. Publikationen, die aus diesen Tätigkeiten entstanden, sind unten aufgelistet.
Seine ausgesprochene Lehrbegabung lebt Heinzer heute vor allem im Schreiben und Predigen. Er war neun Jahre Radioprediger (2007-15) beim Schweizer Radio SRF. Wo er tätig ist, sucht er theologische Gedankentürme auf irdisches Deutsch zurückzubauen nach dem Motto: «Was deine Grossmutter nicht versteht, kannst du vergessen.» Manchmal gelingts.
Publikationen
- Befreiende Seelsorge, Übersetzung aus dem Amerikanischen mit Heinrich Burckhardt: Jay E. Adams, Competent to Counsel, Theorie und Praxis einer biblischen Lebensberatung, Brunnen Verlag, Giessen und Basel, 1972, 19732, ISBN 3-7655-0280-4
- 1984-1993 Schriftleiter des Kollektenblattes der Evangelischen Gesellschaft des Kantons Bern, vierteljährlich
- Über Mauern springen, Aufruf und Wegleitung zu gemeinsamer Evangelisation für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchen, hg. AKB Selbstverlag Bern 1990
- Frühgebete, Morgengebete aus dem Evang. Zentrum Schloss Hünigen, Berchtold Haller Verlag Bern, 1991. Illustration Bruno Sommer
ISBN 3-85570-110-5 - Zuversicht Weihnachten, Geschichten zum Vorlesen, Gotthelf Verlag Zürich 1994, ISBN 3-85706-294-0 (2 Weihnachtsgeschichten)
- Mit Kranken beten, Gebete und Bibelworte für Besuch und Gottesdienst, Theologischer Verlag Zürich1995, ISBN 3-290-10898-8
- …damit der „Pharisäer“ neu geboren werde, in: Unterwegs zur Ganzheit, Festschrift für Hans F. Bürki-Fillenz, Marburg 1995, ISSN 0177-8056
- Begegnung Weihnachten, Geschichten zum Vorlesen, Gotthelf Verlag Zürich 1996, ISBN 3-85706-308-4 (eine Weihnachtsgeschichte)
- Ich bin gerne Christ, Etüden zum Alltagsglauben, Berchtold Haller Verlag Bern, 1998, ISBN 3-85570-125-3
- Pluralismus in der Kirche, Anregungen für Leitungsbeauftragte, mit Heinz Rüegger, Pierre Vonaesch, hg. SEK, KiK-Verlag 1999, 20002
ISBN 3-906581-22-5 - Ordination, Amtseinsetzung und Amtsantritt, Liturgie, hg. Reformierte Kirche Bern, 2000, 20012, Selbstverlag der Kirche
- Willy Fries – Markstein gegen das Vergessen, Co-Autor mit Heinz Liebich, Ueli Ott, arteMedia/johannis, Birsfelden 2001,
ISBN 3-905290-21-9 oder 3-501-01438-4 - Bibelauslegungen in «Leben und Glauben», 6 mal jährlich, 1998-2008
- Christus ist unser Friede, mit Philip Bühler, Ernest Geiser, Nelly Gerber-Geiser, Hanspeter Jecker, Martin Sallmann, Esther Schweizer. Schweizer Dialog zwischen Mennoniten und Reformierten 2006-2009, Verlag SEK Bern 2009
- Radiopredigten SRF 2, 2007-2015, fünfmal jährlich
- Sonntagsjass, 36 theologische Einfälle zum Kartenspiel, Theologischer Verlag Zürich, 20192, ISBN 978-3-290-18204-5